Schauspiel ist nah an der Essenz des Lebensthemas an sich:
Die Identifikation, mit dem, was wir Ich nennen.
Zwar spielen Schauspieler mit Identifikationen, doch als Mensch bestimmen die persönlichen Identifikationen unser Leben. Die Umstände und inneren Dialoge führen relativ willkürlich Regie in unserem Leben. Ein darstellender Künstler ist so „gut“, wie er sich vom festen Griff seiner unbewussten Identifikationen gelöst hat. Identifikation ist das Spiel mit der Unbewusstheit.
Beziehung zur Identifikation
„Mit dem, was ist, in Beziehung zu sein, bedeutet nicht, dass du dich mit irgendeinem Ereignis (einer Stimmung oder Situation), die entsteht, identisch fühlst. Es bedeutet nur, dass du es siehst, bevor Identifikation stattfindet”.
In einer Rolle, einer Gestalt authentisch zu sein, ist nur bis zu einem gewissen Grad eine Frage von Engagement. Wesenstiefe geht mit Hingabe, mit der Fähigkeit loszulassen einher, und das heißt nicht an Leistung und Technik festzuhalten. Vielmehr kann Wesenstiefe, Wahrhaftigkeit und Gefühl eine Situation oder Szene durchdringen, wenn die Persönlichkeit frei und transparent ist, der Kreativität quasi aus dem Weg gegangen ist.
Man kann nur lernen, sich darauf einzulassen und dafür ist es bedeutsam, zu erkennen, wie wir uns unbewusst genau daran hindern.
Entspannungsübungen, tiefe Atemzüge und gute Vorsätze sind, wie alle Hilfsmittel und Methoden, bestenfalls situativ und nur oberflächlich hilfreich.
Die Tiefe und Fülle menschlicher Gefühle und Emotionen zu verkörpern, bedeutet vor allem, dass du leer wirst und die Aufmerksamkeit sich auf ihre eigene Quelle richten kann.
Die Quelle authentischer Kreativität,
echter Inspiration und Hingabe kommt von „jenseits der Person“ und ist nicht zu leisten. Der Versuch verheizt einen längerfristig. Authentzität ist eine Frage der Durchlässigkeit und energetischen Geklärtheit einer Person (Persona = Maske). Je stärker die Identifikation, um so undurchlässiger die Personlichkeit. Der persönliche Schaffensdrang steht im Wege und erschöpft sich in oberflächlicher Anstrengung, in Leistungsdruck, Konkurrenz- und Kompetenzkampf.
Der Schauspieler widmet sich auf der Bühne den Facetten des Lebens (Liebe, Tod, Freude, Schmerz) mit Sorgfalt und Empathie, doch hinter dem Vorhang bleibt die Branche eher lieblos: Ein knallhartes Geschäft mit Intrigen, Sucht, Konkurrenz, Leistungsdruck, Dominanz, Hierarchie, Abhängigkeit und Unterwürfigkeit, Über- und Unterbezahlung. Ängste und Schwächen werden oft nur beschämt, belächelt, bedauert, gefeuert.
Ungünstige Bedingungen für Kreativität, Transparenz, Hingabe und individuelle Wesenstiefe. Diese Züge spiegeln vor allem die Ich-hafte Besessenheit der Menschen, die Ungeklärtheit der Identifikation auf der persönlichen Ebene wider. Das kann man nicht überspielen. Das Spektrum des Darstellers bleibt trotz neuen Coachings, neuen Tools, vor allem in seiner Tiefe begrenzt, denn Tiefe und Transparenz sind auf der Ebene des Hinzufügens nicht zu erreichen….
„Unvorher Sei barkeit“
In dieser Arbeit gibt es Raum, in dem du lernen kannst, dass Hingabe weder Leistung noch Ohnmacht bedeutet, dass Einlassung weder Abhängigkeit noch Unterwürfigkeit meint, dass Menschenführung weder Dominanz noch Hierarchie braucht und dass Nähe weder Verrat nach sich zieht, noch angreifbar macht. Ein Erfahrungsraum, um persönliche Muster, Strategien und Abwehrmechanismen zu erkennen und mit dem Leben in Bezug zu setzen. Die Basis, um tief und authentisch mit Identität zu spielen, ist die Fähigkeit, fühlend in Beziehung (also in Distanz) zu sich und seinen unterbewussten Identifikationen zu sein.
In diesem Sinne leer zu sein, bedeutet, sich von Konditionierungen zu lösen. Leere ist Freiraum, ein Raum des „Nicht-wissens“, aus dessen Stille die Quelle echter Inspiration und Kreativität entspringt. Methoden der modernen Körperarbeit, Psychodrama, transpersonale und psychoenergetische Arbeit werden spontan genutzt, vor allem aber ist feinfühlige, herzliche Bezugnahme wesentlich.
Ich biete Supervision an, arbeite in erster Linie in Gruppen oder Einzelsitzungen, sowohl in Wochenend-Workshops, als auch aufsuchend am Theater/Set, die Form ist variabel und kann individuell vereinbart werden.